RSB erhält künstlerischen Nachlass von Rainer Wenke
Am 23.09.2021 verstarb der Musiktheater-Regisseur und frühere Operndirektor des Theaters Plauen-Zwickau, Rainer Wenke.
Wenige Monate vor seinem Tod erhielt die Ratsschulbibliothek Zwickau den künstlerischen Nachlass Rainer Wenkes, der neben den Aufzeichnungen zu seinen Regiearbeiten (Libretti und Musiknoten, Bühnenbild- und Kostümentwürfe, Probenmitschnitte) auch autobiographische und kulturpolitische Notizen sowie dessen Programm- und Pressearchiv umfasst. Mit der Übergabe dieser Dokumente an die RSB konnten Quellen zu einer wichtigen Epoche der jüngeren Zwickauer Theatergeschichte für die Nachwelt gesichert und dauerhaft bewahrt werden.
1936 in Meißen geboren, sammelte Wenke als Sänger und Regieassistent erste Bühnenerfahrungen am Stadttheater Meißen und studierte parallel in Dresden Gesang. 1960 als Sänger nach Rudolstadt berufen, gab er 1962 mit Eduard Künneckes Operette „Der Vetter aus Dingsda“ hier sein Regiedebüt. Nach einer Regieaspirantur bei Joachim Herz an der Oper Leipzig wurde Wenke 1968 zum Oberspielleiter an die Städtischen Bühnen Zwickau berufen. Über vier Jahrzehnte prägte er das kulturelle Leben Zwickaus und inszenierte für Gewandhaus und Lindenhof, Parkbühne sowie in Plauen und Annaberg Werke ganz unterschiedlicher Genres. Mehr als 150 Werke brachte Rainer Wenke auf die Bühnen des In- und Auslandes. Neben Zwickau, dem er auch nach der Übernahme der Operndirektion am Volkstheater Rostock (1987) künstlerisch verbunden blieb; inszenierte er als Gastregisseur u.a. an der Staatsoper Dresden, der Oper in Halle sowie in Annaberg-Buchholz, Chemnitz, Cottbus, Detmold, Erfurt, Freiberg, Potsdam, sowie in Polen und Tschechien.
Neben den Opern Mozarts, Puccinis und Verdis widmete sich Wenke verstärkt dem zeitgenössischen Musiktheater: neben Werken von Carl Orff, Rudolf Wagner-Regeny, Kurt Schwaen, Karl Ottomar Treibmann und Robert Hanell erregten vor allem die Zwickauer Inszenierungen von Gerhard Rosenfelds „Der Mantel“ (1980) sowie Gottfried von Einems Oper „Der Besuch der alten Dame“ (1983) überregional Aufmerksamkeit. Mit besonderer Leidenschaft widmete sich Rainer Wenke der Operette und dem Musical (West Side Story, My fair Lady, Cabaret, Hello Dolly, Evita). Regelmäßig entwarf und entwickelte er Revueprogramme, schrieb Texte, arrangierte die Musik und moderierte als Conférencier.