Ratschulbibliothek und Förderverein ehren Georg Göhler

veröffentlicht am: 22.02.2024

Das Kulturamt informiert:

Ratsschulbibliothek und Förderverein ehren Zwickauer Sohn mit Vortrag und Konzert am 9. März 

In diesem Jahr gedenkt Zwickau gleich zweier Jubiläen in Bezug auf den in der Muldestadt geborenen Komponisten, Dirigenten und Musikwissenschaftler Dr. Georg Göhler – seines 150. Geburtstages und des 70.Todestages. Die Ratsschulbibliothek Zwickau und der „Verein der Freunde der Ratsschulbibliothek Zwickau e.V.“ laden am 9. März 2024 zu zwei Veranstaltungen in Gedenken an diesen Sohn der Stadt Zwickau ein. Um 15 Uhr wird Adele Jakumeit (Uni Göttingen) im Lesesaal der Ratsschulbibliothek in der Lessingstraße 1 in einem Vortrag Göhlers Verdienste um die Händel-Renaissance in den 1920er Jahren vorstellen. Um 17 Uhr werden dann nebenan, in den KUNSTSAMMLUNGEN ZWICKAU Max-Pechstein-Museum, am Göhler-Flügel in einem Nachmittagskonzert Lieder des Komponisten von Jana Büchner (Sopran) und Prof. Georg Christoph Sandmann zu hören sein. Der Eintritt zu beiden Veranstaltungen ist frei.

Karl Georg Göhler wurde am 29. Juni 1874 in Zwickau als Sohn eines Bürgerschullehrers und Kantors geboren. Nach seinem Abitur am hiesigen Gymnasium und dem Studium sowie der Promotion in Leipzig wirkte er zunächst in Leipzig, bevor er Hofkapellmeister in Altenburg (1903) und Karlsruhe (1907) wurde. Eine Anstellung als musikalischer Leiter der „Neuen Oper“ in Hamburg wurde durch die Auswirkungen des 1. Weltkrieges auf das Sänger-Ensemble beendet. 1922 wurde er nach einem Intermezzo in Leipzig musikalischer Leiter und 1925 Generalmusikdirektor am Landestheater Altenburg. Aufgrund des immer stärker werdenden Einflusses der Nationalsozialisten auf das Kulturleben zog sich Georg Göhler im Mai 1932 aus dem öffentlichen Musikleben zurück und wirkte als Privatperson und Komponist weiter in Lübeck. Er starb am 4. März 1954 in seiner Wahlheimat.

Georg Göhler hinterließ ein umfangreiches und vielfältiges kompositorisches Schaffen. Er schrieb u.a. zwei Solokantaten, über 200 Lieder, Männerchöre und Motetten, fünf Sinfonien –  mit der 2. Sinfonie (1919)  gewann Göhler den erstmals ausgeschriebenen sächsischen Kompositionspreis für zeitgenössische Musik ­– ein Klavierkonzert, zwei Violinkonzerte e-Moll (1925/26) und a-Moll (1930), Heldenklage für großes Orchester, ein Violoncellokonzert, Passacaglia über ein Thema von Händel für Orchester (1935), eine Spieloper „Prinz Nachtwächter“ (1922), zwei Streichquartette a-Moll (1928) und f-Moll (1936), Mozart-Variationen für Klaviertrio (1938) und vieles mehr.

Georg Göhler erwarb sich große Verdienste als Musikkritiker. Er stand im Briefwechsel mit zahlreichen Komponisten, Dirigenten, Musikern und Sängern und förderte zeitgenössische und „alte“ Musik. In Hamburg leitete er 1913 die „Verdi-Renaissance“ in Deutschland ein, indem er erstmals die unbekannteren Opern („Macht des Schicksals“, „Luise Miller“ und „Macbeth“) ins Deutsche übertrug und zur Aufführung brachte.

Göhlers Nachlass wird seit 1954 in der Ratsschulbibliothek in Zwickau aufbewahrt. Er umfasst ca. 23.000 Briefe an Georg Göhler (u.a. von Gustav Mahler, Wilhelm Furtwängler, Max Reger, Arnold Schönberg, Hans Pfitzner und Albert Einstein), seine Kompositionen als Autographe und Notendrucke, seine Notenbibliothek, seine Musikbibliothek sowie weitere Lebensdokumente (Konzertprogramme, Kritiken, Fotos). 

Georg Göhler am Klavier.
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